Als Bauherr sollte man den Brauch des Richtfestes nicht gering schätzen oder gar versuchen, das Ritual mit einer Geldsumme zu ersetzen. Ehe er sich versieht, kann es ihm passieren, statt der Richtkrone einen Besen auf dem Dach vorzufinden! In manchen Regionen kann es auch ein Galgen oder ein Hering sein, den man statt der Richtkrone dann auf dem Dach vorfindet. Denn Zimmerleute halten das Brauchtum aufrecht, und dazu zählt das Richtfest mit Richtspruch und anschließendem geselligen Beisammensein aller am Bau beteiligten Handwerker.
Das Richtfest (auch Weihefest, Hebefest, Aufschlagfest genannt) ist vom Sinn her das ureigene Fest der Handwerker, die durch ihrer Hände Arbeit das Bauwerk erstellt haben. Dem Kreis der Gäste und Teilnehmer gehören an: Bauleute, die bislang am Bau tätig waren, Meister, Gesellen, Lehrlinge und Helfer, Architekt und Bauleiter sowie der Bauherr mit Angehörigen. Sie sollten die Hauptpersonen sein, mit denen das glückliche Gelingen des Baus gefeiert wird – und das Feiern ist ihnen hier das Wichtigste. Es ist der Ausdruck des Zusammenhaltes und des guten Miteinanders und der Freude an ihrem Handwerk und ihrer Tradition!